Store 13

Einfach nachhaltig schön

Wer gerne nachhaltig shoppt ist bei Tanja Kliewe-Meyer genau richtig. Mode, Kunst und nachhaltiges Interior findet man in ihrem „Store 13“ in Herford. Nicht nur mit ihren Kleinmöbeln aus Pappe von Paper Paste Living sorgt Tanja für großes Aufsehen – für alle mit nachhaltigem Lebensstil also eine wahre Schatzgrube.

Tanja

Aus dem Tief in der Coronakrise zum eigenen Erfolgsgeschäft

 

Ende 2019 hat Tanja ihren Traum verwirklicht und ihr eigenes nachhaltiges Modelabel „Like a bird“ neu gegründet.

„Ich hatte sehr viel Erfolg. Ich habe den Green Product Award und German Design Award in zwei Kategorien gewonnen. Zudem habe ich auch eine richtig gute Messe in Berlin gehabt, die Neonyt, auf dieser habe ich ausgestellt.“, erzählt sie.

Nach der Neugründung ist Tanja in die „Coronawand geknallt“, so nennt sie es.

„Ich habe fast meine wirtschaftliche Existenz verloren.“ Unter anderem die Förderung für die Belebung der Innenstädte hat Tanja wieder aus ihrem Tief gezogen, wodurch sie Vieles mitnehmen konnte.

Durch die Coronasituation ist sie sehr eng mit ebenfalls betroffenen Händlerinnen und Händlern und der nachhaltigen Community, ebenso aber auch mit vielen Brands, die ähnliche Schwierigkeiten hatten, in Kontakt gekommen.

Tanja erklärt uns auch: „Über dieses Miteinander habe ich es tatsächlich geschafft, ein Wunschsortiment auf die Beine zu stellen, weil ich schon immer über den Tellerrand geguckt habe und mich viel mit dem Handel beschäftigt habe.“

Da sie sehr viel Erfahrung im Handel gesammelt hat, hat sie bereits auch viel ihrer Erfahrungen mit anderen Händlerinnen und Händlern geteilt und dadurch eine Beratung aufgebaut.

 

Tanjas Weg zum Erfolg – die Geschichte von Store 13

Wie Tanja den perfekten Ladenstandort für Store 13 entdeckt hat, erzählt sie uns im Interview: „Aufmerksam wurde ich das erste Mal über unsere regionale Zeitung und fand das sehr spannend, dachte aber: nicht alleine nochmal was Neues. Meine Kraftreserven waren zu dem Zeitpunkt aufgebraucht. Dann kam ein damals sehr guter Freund auf mich zu, da er für seine Schwiegermutter zur Ausstellung ihrer Kunst eine passende Immobilie suchte, um diese in einem angemessenen Ambiente zu präsentieren. Ohne ihn wäre ich diesen Schritt definitiv nicht gegangen. Er hatte sich das tolle Ladenlokal hier in einem alten Fachwerkbau von 1785, mitten im kulturhistorischen Altstadtkern in der Nähe der Markthalle, die mit Bio-Produkten aus der Region versorgt wird angeschaut und mir davon berichtet – da passte dann einfach alles zu dem Zeitpunkt und der Name ´STORE 13 – like a bird & friends´ war geboren. Als Kern sollte von da an die Mode von like a bird und die Kunst von Waltraud Ardarneh stehen – darum sollte der Rest des Sortiment ( die ´friends´) sein Zuhause finden.`

Für like a bird hat Tanja ihre komplette Lieferkette im Sinne der Nachhaltigkeit praktisch überarbeitet:

„Ich war in Mazedonien, in Italien, in Portugal und habe auch tatsächlich die Mazedonier zu Zertifizierungsprozessen bekommen und habe gemeinschaftlich das Thema Nachhaltigkeit auf verschiedene Beine gestellt und auch fest integriert, damit ich für mich weiß, es ist bei mir alles sauber und ich kann das authentisch nach außen kommunizieren.“, erläutert sie uns.

Durch diese Praxiserfahrung und allen möglichen Nebenwirkungen die Tanja durchlebt hat, hat sie, als sie Ende 2019 neu gegründet hat, das Thema Consulting angekoppelt.

Tanja erzählt uns: „Ich wollte da mehr draus machen. Ich habe mich mit Zertifizierungen auseinandergesetzt, die wichtig sind. Heute sind viele Konsumenten sehr informiert und fragen viel nach.“

„Ich habe beraten, betreut und ich habe Schulungen gehalten für Einkäufer, Geschäftsführer bis hin zu den Aushilfen, die auf der Fläche stehen, wie man das Thema Nachhaltigkeit auf dem POS erlebbar machen kann.“, erzählt sie uns.

„Das Consulting ist für mich auch ein wichtiges Standbein. Ich finde es aber auch wichtig, diesen eigenen Store zu haben, um noch ein paar eigene Learnings mitzunehmen.“

 

Etwas Besonderes - Store 13 sticht aus der Menge heraus

Aufgrund der Firmenstruktur hat Tanjas Laden kuratierte Öffnungszeiten. Das heißt, dass sie offiziell nur donnerstags und samstags geöffnet hat.

Von Montag bis Mittwoch können die Kundinnen und Kunden einen Termin vereinbaren und Tanja berät dann exklusiv.

„Heute ist das überhaupt kein Problem. Am Anfang war es ein bisschen irritierend, weil man das hier nicht kennt. Mittlerweile finden die Leute es cool mich anzurufen und private Shoppingtermine zu vereinbaren. Man muss halt einfach andere Wege gehen.“, erklärt uns Tanja.

 

Doch sollte man kurierte Öffnungszeiten auch weitergehend einführen?

Tanja schildert es uns im Interview: „Ich glaube, dass man das wirklich nur an Randlagen machen kann, weil ich der festen Überzeugung bin, dass man das nicht in einem Innenstadtkern machen darf. Das würde sonst Kraut und Rüben erzeugen. Aber in Randlagen sollte man das nutzen. Wo man ja vermeintlich benachteiligt ist, ist man gar nicht benachteiligt, wenn man sowas dann macht.“

Tanjas Kunden scheinen begeistert zu sein von ihren individuellen Öffnungszeiten.

„Also das hat auch was und das ist authentisch. Dadurch ist im Grunde dann auch diese positive Sogwirkung entstanden.“, berichtet Tanja.

Wenn Events sind, kommen die Leute im Umkreis aus Osnabrück, Minden und auch Bielefeld nach Herford, um bei Tanjas Ladenevents dabei zu sein.

Aber auch mit ihren Produkten sticht Tanja deutlich aus der Menge heraus „Wir haben unter anderem Paper Paste Living. Das sind kompostierbare Möbel aus recycelter Pappe und kompostierbaren Kleber mit mitverarbeiteten Blütensamen. Wenn man die Möbel kompostiert, wachsen dann Blumenwiesen.“

 

Wodurch zeichnet sich Store 13 aus?

In großen Häusern und Konzernen gelten meist andere Regeln als in einem inhabergeführten stationären Fachhandel, wie auch im Store 13.

Das erzählt uns auch Tanja im Interview: „Das ist schon anders. Ein stationärer Handel, der inhabergeführt ist, ist persönlicher und bindender. Die großen Häuser sind eher die Marken, bei denen die Kunden dann einkaufen gehen. Bei mir ist es dann die Person „Tanja“ oder meine Mitarbeiter, die ich gern stärke. Das ist wichtig, dass man die Kompetenz an alle vermittelt, die beteiligt sind.“

 

Kurz & knapp, 3 Punkte, die Tanjas Laden perfekt beschreiben:

 

-          nachhaltig

-          wertschätzend

-          langlebig

 

 

Ein Auge für die richtige Ware

Tanja ist es ebenso besonders wichtig, dass sie weiß, woher ihre Ware kommt und, dass sie rundum nachhaltig ist. „Ich gehe auf die nachhaltigen Modemessen, jetzt ja auch mit als Aussteller, habe mir ein großes Netzwerk aufgebaut und weiß da dann auch, wer für was steht und wen ich für was wie in Kombination gut einsetzen kann.“

Sie bietet also unterschiedliche Styles von mehreren Marken an, wie beispielsweise auch von Lanius und Greenbomb, wie sie uns im Interview erzählt:

„Das sind meine besten Performer. Die haben ganz unterschiedliche Ansätze, aber am Ende haben die beide eine sehr ausgeprägte Authentizität und tragen beide was Innovatives in sich. Die einen im hochwertigen Bereich, also, dass sie immer neue tolle Styles entwickeln und die andern, weil sie superwitzige Prints immer wieder neu auf die Shirts bringen. Wenn ich das im Fenster habe, kommen die Leute so oft rein. Wir haben einfach erlebbare Mode.“

Tanja achtet sehr darauf, dass es für sie nachvollziehbar ist und die Brands transparent sind. „Es ist wichtig, dass ich wirklich mit einem guten Gefühl, das auch an meine Konsumenten oder meine Kunden verkaufen kann, die sich darauf verlassen. Unsere Stammkunden beispielsweise, die verlassen sich darauf, dass die Produkte dann auch so sind. Denn wenn sie ihnen gefallen, dann wollen sie die kaufen und sich darauf verlassen, dass ich die eben kuratiert eingekauft habe.“

 

Die Zukunft des stationären Einzelhandels

Der stationäre Handel steht ständig in Veränderung. Doch wie stehen die Chancen zukünftig für Einzelhändlerinnen und Einzelhändler und was sollte getan werden, um den stationären Handel lebendig zu halten?

Tanja schildert uns ihre Meinung dazu im Interview: „Ich finde es total wichtig, dass so ein Stadtmarketing die Fäden zusammenhält und es gewisse verbindende Aktionen gibt und, das ist nicht nur ein verkaufsoffener Sonntag. Ich glaube, dass der stationäre Handel es immer schwerer haben wird, weil unter anderem einfach die Immobilienpreise leider nach wie vor viel zu hoch sind. Ich glaube, dass es wichtig ist, dass man zusammenhält und, dass wenn man eine Haupteinkaufsstraße ist, dass alle an einem Strang ziehen, sodass man Handel erlebt.“

In Herford beispielsweise sei, so erzählt es Tanja, geplant, eine Green Line zu machen, dass alle nachhaltig agierenden Stores einen grünen Faden bekommen, dass man so verbindet. „Dadurch entsteht dann eine Guideline durch die Stadt!“

 

„Anfassbar – gut“

„Handel muss neu erlebbar gemacht werden.“ – Anfassbar gut ist das perfekte Beispiel dafür.

Tanja äußert sich: „Sowas muss mehr in den Fokus, um die Händler miteinander zu verbinden.  Für mich ist dieses „Erlebniswelten schaffen“ wichtig, weil das kann man online eben nicht. Dieses mit den Sinnen erfassen, also wirklich erlebbar machen. Das ist für mich der Schlüssel für den stationären Handel. Das sehe ich ganz klar.“

Danke, Store 13!

Store 13

Elisabethstraße 13, 32052 Herford

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