Woodways

Mit ihrer Idee war Gründerin Melanie Rielmann definitiv nicht auf dem Holzweg.

Dass sie einmal einen Laden wie Woodways führen würde, war für Melanie keineswegs von Anfang an klar. Jahrelang war sie im Direktvertrieb für unterschiedliche Unternehmen selbständig tätig. Nachdem Melanie 2019 eine schwere Erkrankung überstanden hatte, war es für sie an der Zeit, einen neuen Weg einzuschlagen. Sie erzählt uns:

„Mein Mann Markus ist schon hier auf seinem Hof aufgewachsen. Ursprünglich hatte er auch Landwirtschaft gelernt, dann aber doch eine ganz andere Richtung eingeschlagen. Inzwischen leben wir seit 5 Jahren gemeinsam auf diesem schönen Fleckchen Erde. Die großen Flächen und Gebäude werden aber schon lange nicht mehr für landwirtschaftliche Zwecke genutzt. Das Gebäude, in dem sich der Laden heute befindet, ist das älteste hier auf dem Hof. Das älteste und das schönste! Dieses Schmuckstück ist ein alter Schweinestall, aus dem ich schon immer was machen wollte. Ich wusste nur noch nicht was.“

Die zündende Idee kam Melanie dann im Sommer 2019:

„Damals war ich auf der Suche nach einem E-Bike. Ich habe aber keins gefunden, das mir gefallen hat. Denn ich wollte nicht direkt, dass man sieht, dass es ein E-Bike ist. Über das Internet bin ich dann auf die coolen Holz E-Bikes von myEsel gestoßen. Da ich ja eh schon selbständig im Vertrieb war und nach meiner Erkrankung Zeit für einen Umbruch war, kam mir die Idee mit den Fahrrädern. Der nächste myEsel-Händler war nämlich in Frankfurt. Also dachte ich mir: Warum mache ich nicht einfach ein Geschäft aus dem alten Schweinestall?“

Gedacht und direkt an die Umsetzung gemacht! Neben den bürokratischen Schritten, die zur Gründung eines Handelsbetriebes notwendig sind, war für die kreative Gründerin eins klar: Ein Konzept musste her und der alte Schweinestall musste renoviert werden.

„Ursprünglich war geplant 2020 aufzumachen. Ich habe aber schnell gemerkt, dass das etwas unrealistisch war und wir noch viel Zeit für den Umbau und das Konzept brauchten. Mir war es total wichtig, erstmal zu wissen, wo ich mit dem Laden überhaupt hin will, wie ich an die Waren komme und so weiter. Die Inspiration kam mir dann über unser Boot in Holland. Da sind wir regelmäßig und was ich dort total toll finde, ist, dass die da so viele kleine Conceptstores mit starken skandinavischen Einflüssen haben. Ich war viel in Holland unterwegs und habe mich nach Produkten umgesehen und die Händlerinnen und Händler dahinter kontaktiert, um mehr über die Herkunft zu erfahren.“,

beschreibt Melanie den Weg zu ihrem Store und fährt fort:

„Den Punkt habe ich in meinem Konzept nämlich ganz groß geschrieben: Alles, was es bei mir gibt, ist fair gehandelt. Das lässt sich alles rückverfolgen. Außerdem sind die Produkte alle ohne Kunststoff und wir sind komplett tierfrei, sprich auch im Café sind alle Zutaten auf pflanzlicher Basis.“

Die feierliche Eröffnung fand schließlich im Mai 2022 statt. Bald heißt es also: Alles Gute zum ersten Geburtstag, Woodways!

Das Baby brauchte natürlich einen Namen!

Moderne E-Bikes aus Holz kombiniert mit einem facettenreichen Sortiment, das überwiegend hölzerne Produkte beinhaltet: Schon naheliegend, dass sich „Holz“ auch im Namen des Ladens wiederfindet, oder?

An die lustige Geschichte, wie sie auf den Namen gekommen ist, erinnert sich Melanie noch ganz genau:

„Als mir klar war, welchen Weg ich mit der Neugründung meines Betriebs einschlagen wollte, habe ich einigen Leuten aus meinem Umfeld davon erzählt. Zwei Bekannte haben beide nicht so richtig an meine Idee geglaubt und mir unabhängig voneinander gesagt, dass ich mit so einem Projekt bei uns auf dem Hof doch auf dem Holzweg sei. Etwas später war ich dann für ein paar Wochen weg zur Kur und bin da auf einen süßen Conceptstore gestoßen. Dort fiel mir plötzlich eine Postkarte in die Hand, auf der ‚woodway‘ stand. Da habe ich direkt meinen Mann angerufen, der gerade dabei war, den Schweinestall auseinanderzunehmen und habe ihm gesagt, dass ich endlich einen Namen für das Baby habe: Woodways!“

Nach bald einem Jahr zeigt sich deutlich, dass du es den Zweiflern gezeigt hast und definitiv nicht auf dem Holzweg warst. Der große Erfolg von Woodways spricht definitiv für sich!

Was macht Woodways so erfolgreich?

Diese Frage lässt sich relativ leicht beantworten: Es gibt keinen Ort und kein Geschäft, das mit Woodways vergleichbar ist!

Der besondere Hofladen zeichnet sich vor allem durch Melanie, ihr Team und ihre Familie aus, deren Herzen allesamt am Hof hängen. Sie lassen sich ständig Neues einfallen – sowohl im Hinblick auf die angebotenen Produkte, das Ladenkonzept an sich oder auch auf mögliche Events – und verbreiten dabei mit ihrer herzlichen Art eine Wohlfühlatmosphäre, die zum Verweilen einlädt.

Melanie verrät uns das Woodways-Erfolgsgeheimnis:

„Ich biete Sachen an, die es woanders einfach so nicht gibt. Dabei lege ich großen Wert darauf, dass die Produkte fair gehandelt und vegan hergestellt sind. Es ist nicht alles regional; das geht bei meinen Produkten auch gar nicht, aber Vieles stammt von Startups, die auf irgendeine Weise besonders sind. Was genau ich verkaufe? Eigentlich alles! Woodways ist wie ein Kaufhaus mit allem, was mir am Herzen liegt. Ich habe damals angefangen mit einem Tisch Bio-Gemüse und Schnittblumen. Beides gibt’s mittlerweile gar nicht mehr, weil das nicht so lief. Gekauft wurden eher Deko, Kerzen etc. Das ist das Schöne an einem Conceptstore: Man kann alles machen, wie man will und das Angebot immer mal wieder wechseln. Aktuell gibt es bei uns so gut wie alles an Holzprodukten: Von Pfeffermühlen und Schneidebrettchen über Deko bis hin zu den myEsel E-Bikes.“

Neben den besonderen Produkten ist es die ganz besondere Atmosphäre, die bei Woodways in der Luft liegt.

„Einkaufen im Laden ist etwas ganz Besonderes – denn hier begegnen sich Menschen. Ich merke das bei mir im Laden immer wieder, dass sich hier einfach Leute treffen, die sich teilweise seit der Schulzeit nicht mehr gesehen haben. Sowas geht nur vor Ort und niemals beim Online Shoppen. Ich wünsche mir, dass die Menschen lernen, beim Einkaufen zu entschleunigen und nicht nur so gestresst über die Fläche huschen. Wir alle sollten achtsam sein, was unseren Konsum angeht und immer mit ganzem Herzen dabei sein, einfach mal den Moment genießen.“, erklärt uns Melanie.

Wie lässt es sich besser entschleunigen als gemütlich draußen in der Sonne mit einem guten Kaffee und einem leckeren Stück Kuchen?

Auf Umwegen zum Hofcafé

Ein weiterer Erfolgsfaktor ist das angeschlossene Café, das eigentlich keins sein sollte. Was es damit auf sich hat, verrät uns die Gründerin:

„Ich wollte nie ein Café haben. Das Ganze habe ich so nie geplant. Es wurde einfach dazu gemacht und hat sich von selbst entwickelt. Da unser Hof ca. zwei Kilometer vom nächsten Ort entfernt ist, wollte ich meiner Kundschaft, die extra hier anreist, wenigstens einen Kaffee mit Hafermilch anbieten. Das ist in Holland auch so, dass man sich gemütlich in die Läden setzen und da einen Kaffee trinken kann. Im letzten Jahr gab es so viele sonnige Tage, an denen viele Leute mit dem Fahrrad unterwegs waren. Unser Bauernhof liegt direkt an einem Radweg. Dann kamen irgendwann viele ältere Leute mit ihren Rädern vorbei und haben gefragt, wo sie denn jetzt sitzen können. Das kam immer häufiger vor. Also habe ich ständig bei ebay nach Gartenmöbeln, Holztischen, Sesseln und Liegestühlen geschaut und nach und nach immer mehr dazu gekauft, bis schließlich ein richtiges Outdoor-Café entstanden ist. Gegen den Begriff Hofcafé wehre ich mich immer noch ein bisschen, aber was solls. Bei uns gibt’s immer frisch gebackenen Kuchen und leckeren Kaffee.“

Mit einem Strahlen im Gesicht fährt Melanie fort:

„Was wirklich einmalig ist, ist die Begeisterung der Leute. Alle hatten im letzten Sommer eine gute Zeit. Für mich ist es total beeindruckend, wenn ich dann von den Kundinnen und Kunden höre, dass sie demnächst mit der ganzen Familie wiederkommen wollen und all ihren Bekannten von unserem Hof erzählen. Es gibt nicht viel Vergleichbares hier. Dadurch, dass das ja nie so gebaut oder konzipiert wurde, sitzen die Leute hier bei uns mit im Garten. Meine Kinder und die drei Katzen rennen hier auch herum und die Leute sind einfach mit dabei.“

Wow, bei euch scheinen sich alle wie zuhause zu fühlen. Respekt, das schaffen die Wenigsten!

Woodways kann auch Events

Nicht nur im Sommer ist der kreative Hofladen ein Publikumsmagnet, auch im Winter erhielt der Hof großen Zulauf. Die kreative Gründerin strotzt nämlich nur so vor Ideen und probiert sich gerne aus – mit Erfolg.

Sie erzählt uns: „Ich habe immer viele Ideen und das Ganze steht nie so richtig still. Ich habe einen Mann an meiner Seite, der das zum Glück auch alles mitmacht. Zur Weihnachtszeit haben wir einen Weihnachtsmarkt veranstaltet, bei dem all meine ‚Selbermacher‘ (Leute, deren handgefertigte Produkte bei Woodways verkauft werden) einen Stand bekommen haben und ihre ganze Bandbreite präsentieren konnten. Außerdem haben wir gemeinsam gesungen und Stockbrot gemacht. Der Markt lief über zwei Tage hinweg und wir hatten jeweils 800 bis 1000 Leute pro Tag hier. Das war wirklich Wahnsinn – wir hatten auch totale Parkplatzknappheit!

Die Organisation dahinter war zwar super aufwändig, aber der Aufwand hat sich gelohnt. Den Weihnachtsmarkt machen wir dieses Jahr auch wieder!“

Was ihr da auf die Beine stellt – Hut ab!

Und was im Winter funktioniert, funktioniert sicher auch im Sommer: Am 17. Juni findet das erste Woodyval statt. Melanie und ihr Team haben einen bekannten Sänger und eine Band für ein Openair – Hoffestival gewinnen können!

Schaut definitiv bei Woodways in Sendenhorst vorbei – das solltet ihr euch nicht entgehen lassen!

Ausblick

Bezüglich der näheren Zukunft weiß Melanie auch, wo die Woodways-Reise hingehen soll:

„Kurzfristig will ich auf jeden Fall in alles mehr Struktur reinbringen. Also vor allem, was meinen Alltag angeht. Ich will mir ein paar freie Zeitfenster schaffen. In meinem Flyer steht der Begriff „herzwärts“ drin. Das bedeutet für mich, immer in mich selbst reinzuhören, was sich gut anfühlt. Meine Mädels sollen alle dabeibleiben. Die Leute sollen weiterhin hier hinkommen, sich wohlfühlen und das Ganze weitertragen. Wir sind ja auch noch ganz am Anfang und wollen einfach weiterwachsen.“

Wir sind felsenfest überzeugt, dass dir das gelingen wird!

„Anfassbar gut.“

„Den Slogan finde ich richtig gut. Damit verbinde ich, dass man tatsächlich runterkommt vom Sofa und wirklich in den Laden hinein geht. Ich sage den Eltern hier auch immer, dass die Kinder Sachen ruhig anfassen können. Haptik spielt im Verkauf eine große Rolle und bei uns ist alles unverpackt. Da kann man viel spüren und riechen.“

Es hat uns sehr gefreut, dich im Rahmen unseres Interviews kennenzulernen. Wir wünschen dir alles Gute und sind schon gespannt, was wir noch alles von Woodways hören werden!